Radio Prag, 20.06. – 23.06.2003
Erklärung des deutschen Bundesrats zu Benes-Dekreten stößt in Prag auf Kritik
(20.06.2003)
Auf Kritik stieß in Prag die Erklärung des deutschen Bundesrates zu den sog. Benes-Dekreten vom Freitag. Präsident Klaus sei sehr unangenehm überrascht von der Aufforderung des Bundesrates, dass Tschechien die Dekrete streichen solle, hieß es aus der Präsidentenkanzlei. Der Aufruf könne Klaus zufolge möglicherweise sogar eine Verletzung der deutsch-tschechischen Erklärung von 1997 sein. Das Außenministerium in Prag nannte es »verwunderlich«, dass der Bundesrat an eine Aufforderung des Europäischen Parlaments von 1999 erinnere. Diese sei durch spätere Stellungnahmen des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission hinfällig geworden.
Ehemaliges Ghetto in Prostejov wird Jüdisches Museum beherbergen
(21.06.2003)
Rund 150 Personen haben am Samstag im ehemaligen Ghetto der mährischen Stadt Prostejov die Gebäude des zukünftigen Museums besichtigt, in dem ab Herbst sowohl eine Exposition über die Geschichte der Juden in Mähren als auch eine Ausstellung über einen der bedeutendsten Söhne der Stadt, den weltweit anerkannten Philosophen Edmund Husserl zu sehen sein werden. Das Museum wird seine Ausstellungen in Gebäuden unterbringen, die von den Statikern in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereits abgeschrieben wurden, seit dem Jahr 2000 aber wieder umfassend rekonstruiert werden.
Prager Vize-Regierungschef für Entschädigung an deutsche Minderheit
(22.06.2003)
Der stellvertretende tschechische Regierungschef Petr Mareš will dem sozialliberalen Kabinett in Prag in den nächsten Tagen eine Entschädigungsinitiative für Angehörige der deutschen Minderheit vorlegen. Hintergrund seien Diskriminierungen nach dem Zweiten Weltkrieg und nicht anerkannte Berufs- und Schulabschlüsse, erklärte der Vorsitzende der liberalen Partei Freiheitsunion-Demokratische Union (US-DEU) am Sonntag. Unklar ist, ob die Initiative von Mares Erfolg haben wird. Die deutsche Minderheit in Tschechien umfasst Schätzungen zufolge etwa 38.000 Mitglieder.
Deutsche Rentner setzten erneut Grabsteine auf jüdischen Friedhof instand
(23.06.2003)
Auf dem jüdischen Friedhof in Chodová Planá sind in der zurückliegenden Woche die Grabsteine bereits im vierten Jahr in Folge durch deutsche Rentner unentgeltlich instand gesetzt worden. Zwischen den Grabmälern haben die gesamte letzte Woche über zwischen 12 und 20 Senioren gearbeitet. Insgesamt haben sich nahezu 70 Rentner bei der Arbeit abgewechselt, teilte Gemeindevorsteher Pavel Vopat am Sonntag der Nachrichtenagentur CTK mit.
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