Erika Steinbach

Die Welt • 10.06.2008

Tumulte, Wasserbomben, Polizeieinsatz: Nach Protesten sagte Erika Steinbach eine Vortragsreihe an der Uni Potsdam ab. Die Vertriebenen-Chefin wollte über die »Siedlungsgeschichte der Deutschen in Ostmitteleuropa« referieren. Studenten witterten völkisches Gedankengut. »Welt online« dokumentiert die verhinderte Vorlesung.

Als im Mai 2004 der neunte Bundespräsident gewählt wurde, fasste eine Zeitung die zuvor gelaufene mitunter skurrile Debatte unter der Überschrift »Mysterium der Herkunft« zusammen. Kaum jemand konnte die bessarabischen Wurzeln der Flüchtlingsfamilie Köhler verorten. Die Heimat der Vertriebenen und viel mehr noch ihre Siedlungsgeschichte, die bis tief ins Mittelalter zurückreicht, liegt für die meisten Deutschen im Dunkeln. Am Beispiel unseres Bundespräsidenten wird deutlich, wie vielfältig und wie unbekannt die Geschichte der Vertriebenen, Flüchtlinge, Um- und Aussiedler ist. Eines haben sie alle gemeinsam: Ihre Schicksale und ihre Siedlungsgeschichte sind Teil der europäischen Geschichte und sie gehören zu unserer nationalen Identität. […]