Von Joachim Güntner
[…] Fremder, suchst du Europa, dann fahre nach Lemberg. Lass dich nicht irremachen durch eine EU-Osterweiterung, die so tut, als höre der europäische Kulturraum an der Ostgrenze Polens auf – als zähle die Ukraine nicht mehr dazu. Eine Mauer aus Visumspflichten hat das Schengener Abkommen zwischen diesen beiden traditionell verflochtenen Ländern gezogen, dabei das alte Galizien teilend. Ausgesperrt aus »der reichen, saturierten Hälfte Europas, die wir oft für das Ganze nehmen« (Martin Pollack), sind die Lemberger. Ihre Stadt, am Ende des 19. Jahrhunderts nach Wien, Budapest und Prag die viertgrößte Metropole des Habsburgerreiches, liegt jetzt erst recht im toten Winkel westlicher Wahrnehmung. Dabei ist Lemberg bis in seine Fundamente hinein europäisch. […]
Gelehrte Aufmerksamkeit für das ausgegrenzte Europa
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der NZZ
www.deutscheakademie.de
Weitere Informationen zur Frühjahrstagung in Lemberg/Lviv vom 15. bis 17. Mai 2008 auf den Internetseiten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung