Der deutsche Künstler aus Kirgisien illustrierte u.a. das Nationalepos »Manas«, das »Nibelungenlied« und »Dshamilja« | Ausstellung für Ende 2008 geplant

Newsletter der Martin Opitz Bibliothek • 06.05.2008

Die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne weist auf einen besonderen und für die Einrichtung bisher einmaligen Zugang im Bestand hin.

»Vor einigen Wochen übernahm die Bibiothek einen bedeutenden Teil des Nachlasses von Theodor Herzen, dem wohl bedeutendsten zeitgenössischen Künstler aus dem Kreis der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Er blieb auch nach der Wende in Osteuropa seiner kirgisischen Heimat eng verbunden, siedelte erst spät in die Bundesrepublik aus und verstarb nach langer Krankheit am 29.06.2003 in Hürth bei Köln.

Zu seinen Hauptwerken gehören die Illustrationen des kirgisischen Nationalepos manas und des Nibelungenliedes. Aber auch die künstlerische Umsetzung der dshamilja des weltberühmten Autors und vielfach ausgezeichneten Tschingis Aitmatow gehört ins Zentrum des Herzen´schen Werks. Auf der Site www.theodor-herzen.de finden Sie wichtige Informationen zu Leben und Werk des Künstlers.

Die Martin-Opitz-Bibliohtek plant eine Ausstellung Ende 2008/Anfang 2009, um das Werk angemessen zu würdigen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie den Künstler posthum zu ehren.«


Seine Vorfahren stammten aus Deutschland. Sie gingen während der großen Auswanderungswelle unter Katharina II zunächst nach Russland, von wo sie unter Stalins Gewaltherrschaft deportiert wurden. Theodor Herzens Eltern verschlug es Ende der 20er Jahre nach Kirgistan, wo er 1935 geboren wurde. Er wuchs unter Kirgisen im Talas-Tal auf, wo es bereit seit 1882 eine deutsche Siedlung gab.

» … Dshamilja weckt in mir Erinnerungen an die Kinder- und Jugendjahre, an das Talastal, in dem auch Aitmatow aufgewachsen ist. Es waren schwere Jahre der Kriegszeit, die Männer waren fort, und auch wir Kinder mussten von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang hart arbeiten. Todmüde, aber glücklich bin ich unter die Decke geschlüpft. In den kühlen Sommernächten habe ich gerne auf dem flachen Scheunendach geschlafen. Bis heute kann ich diese zauberhaften Talas-Nächte nicht vergessen, der Mond und die Sterne am Himmel, und der Urmaral-Fluß sang dazu seine beruhigende Melodie. Diese Nächte leben bis heute in meiner Seele … «
(Auszüge aus der website www.theodor-herzen.de)