Der langjährige tschechische Staatspräsident wurde für sein Eintreten für einen versöhnlichen Dialog zwischen Tschechen und Deutschen geehrt

DTPA – deutsch-tschechische Presseagentur, 19.06.2003

(DTPA/kue) BERLIN: Dem ehemaligen Präsidenten der Tschechischen Republik, Václav Havel, wurde gestern (18.06.) im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau der Nationalpreis 2003 der Deutschen Nationalstiftung verliehen. An dem Festakt am Gendarmenmarkt in Berlin nahmen auch der frühere Bundeskanzler und heutige Ehrenvorsitzende der Stiftung, Helmut Schmidt, und Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf teil, der die Laudatio hielt.
Havel habe sich als Schriftsteller und Politiker mit seiner persönlichen Freiheit für die Menschenrechte eingesetzt, hieß es in der Begründung der Stiftung über den Mitbegründer der Bürgerrechtsbewegung »Charta 77«. Als Staatspräsident sei er in schwierigen innenpolitischen Lagen für einen versöhnlichen Dialog zwischen Tschechen und Deutschen eingetreten.
Bei dem Festakt in Berlin erteilte Havel jedem »dumpfen Nationalismus« eine Absage. Er habe sich immer bemüht, zu Deutschland »wirklich freundschaftliche, offene Beziehungen zu entwickeln, Beziehungen erleuchtet von der Wahrheit und nicht verdunkelt von Leidenschaften,« so Havel in seiner kurzen Dankesrede.
Der mit 100.000 Euro dotierte Preis der Deutschen Nationalstiftung wurde erstmals im Mai 1997 vergeben. Die im August 1993 in Weimar gegründete und aus Spenden finanzierte Stiftung soll das Zusammenwachsen von Ost und West fördern. Mit ihrem Preis ehrt sie Menschen, die sich um das ehemals geteilte Deutschland und dessen Beziehungen zu seinen Nachbarn in besonderer Weise bemühen.
Bisherige Träger des Nationalpreises sind die Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche in Dresden, der Liedermacher Wolf Biermann, der Kunstmäzen Heinz Berggruen und der langjährige Präsident der Deutschen Akademie Naturforscher Leopoldina in Halle, Heinz Bethge. Im Jahr 2000 wurden die Gründer des Neuen Forums in der DDR ausgezeichnet, dann Tadeusz Mazowiecki und Joseph Rovan sowie im vergangen Jahr Günter de Bruyn und Wolf Jobst Siedler.