Etwas davon hilft immer: In Prag gedenkt ein Symposion des rasenden Reporters Egon Erwin Kisch
Klaus Brill

Süddeutsche Zeitung • 14.04.2008

[…] Kisch ist in Tschechien heute noch weniger präsent als in Österreich oder Deutschland. Bis 1989 war er als Kommunist in der sozialistischen ČSSR wie in der DDR ein Klassiker der Moderne, eben deshalb kehrt man ihm jetzt den Rücken zu. In der alten Bundesrepublik verschaffte ihm Henri Nannen 1977 mit der Stiftung des nach Kisch benannten Journalistenpreises neue Beachtung, aber viel gelesen wurde er deswegen nicht. Dabei wäre der Weltenfahrer, der eine zeitlang auch in Berlin und Wien lebte, vielleicht schon längst die Gallionsfigur einer Aussöhnung in Mitteleuropa, wäre er nicht Jude und Kommunist gewesen, wie der Wiener Kisch-Forscher Marcus G. Patka sagte. […]