Im letzten Jahrhundert sind Millionen von Menschen vertrieben worden. An dieses Unrecht und Leid soll künftig in Berlin erinnert werden. Das Bundeskabinett beschloss deshalb die Konzeption für das »Sichtbare Zeichen gegen Flucht und Vertreibung«

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien – online • 19.03.2008

Mit der Dokumentationsstätte möchte die Bundesregierung Erinnerung und Gedenken an das »Jahrhundert der Vertreibungen« wach halten. Jüngere Generationen sollen an das Thema herangeführt werden. Gleichzeitig wird mit Ausstellungen und Dokumentationen zur gemeinsamen Aufarbeitung der Geschichte und zur Versöhnung der Völker beigetragen.

Dargestellt wird auch die Ursache von Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg: die nationalsozialistische Expansions- und Vernichtungspolitik . »Ziel ist eine angemessene und historisch korrekte Dokumentation von Flucht und Vertreibung als Folgen von Diktatur und Krieg«, machte Kulturstaatsminister Bernd Neumann deutlich.

Als Standort für das »Sichtbare Zeichen gegen Flucht und Vertreibung« wird das Berliner Deutschlandhaus angestrebt. Es steht in unmittelbarer Nähe zum Anhalter Bahnhof und zum Potsdamer Platz.

Dauerausstellung als Schwerpunkt

Als wesentlicher Bestandteil des »Sichtbaren Zeichens« ist eine Dauerausstellung geplant. Im Vordergrund stehen Flucht und Vertreibung der Deutschen insbesondere aus den ehemaligen Ostgebieten während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber auch die Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen in West und Ost sowie deren Aufbauleistungen werden gewürdigt.

Die Ausstellung wird sich jedoch nicht nur auf die deutschen Vertriebenen konzentrieren. Von Flucht und Vertreibung waren im 20. Jahrhundert auch Millionen von Menschen in Ostmitteleuropa und Russland betroffen. Deshalb werden auch die gesamteuropäischen Aspekte von Vertreibung bis zur Gegenwart dargestellt.

Neben der Dauerausstellung sollen ergänzende Wechselausstellungen einzelne Themenaspekte vertiefen. Hierbei ist an die anschauliche die Darstellung von Einzelschicksalen gedacht. Außerdem ist die Einrichtung eines Dokumentations- und Informationszentrums geplant, um die Forschung durch wissenschaftliche, dokumentarische und biographische Publikationen und Arbeiten zu fördern.