Deutsche Welle – Monitor Ost- / Südosteuropa, 06.05.2003
Kaliningrad, 05.05.2003, INTERFAX SEWERO-SAPAD, russ.
Der Vertreter des Kaliningrader Gebiets im russischen Föderationsrat Nikolaj Tulajew ist der Ansicht, der Verzicht auf offizielle staatliche Feierlichkeiten anlässlich des 750. Jubiläums von Kaliningrad werde eine negative Resonanz in Europa hervorrufen. „Es ist absolut gewiss, dass es im Europa-Parlament und anderen Strukturen der Europäischen Union als großes Ereignis europäischen Ausmaßes gewertet wird, wenn das 750. Jubiläum von Kaliningrad auf staatlicher Ebene begangen wird. Es wird vorgeschlagen, diese Veranstaltung in einige kulturelle und humanitäre Programme der EU aufzunehmen, die für den Sommer 2005 geplant sind“, sagte Tulajew am Montag (05.05.) auf einer Pressekonferenz.
Er erinnerte daran, dass die Regierung der Russischen Föderation der Administration des Kaliningrader Gebiets eine Empfehlung zukommen ließ, in der es heißt, dass es unangebracht wäre, im Jahre 2005 das 750jährige Jubiläum von Kaliningrad auf staatlicher und internationaler Ebene zu begehen. „Der Vorschlag der russischen Regierung, statt 2005 den 750. Jahrestag der Gründung von Kaliningrad zu begehen, 2006 den 60. Gründungstag des Gebiets Kaliningrad zu feiern, kann in Europa eine negative Resonanz hervorrufen. Zu den Feierlichkeiten auf städtischer Ebene, die – in welcher Form auch immer – unter Leitung des Bürgermeisteramtes in Kaliningrad stattfinden werden, werden ohnehin ausländische Gäste erscheinen“, betonte der Senator. Tulajew ist der Ansicht, „die Empfehlung der russischen Regierung in der heutigen politischen Lage, in der sich das Gebiet Kaliningrad befindet, könnte als Ausdruck von staatlicher Schwäche und Unentschlossenheit interpretiert werden“.
„Das Jubiläum kann und sollte unter dem Blickwinkel der geschichtlichen Retrospektive auf die Präsenz Russlands in dieser Region begangen werden, mit berechtigtem Ausblick auf die heutigen Entwicklungsperspektiven des Gebiets im Kontext der neuen Beziehungen zur Europäischen Union“, sagte Tulajew. „Westeuropa möchte gemeinsam mit Russland den Geburtstag von Kaliningrad feiern, in dem Bewusstsein, dass es einen anderen Namen auf der Landkarte niemals mehr geben wird.“ (TS)