Deutsche Welle – Monitor Ost- / Südosteuropa, 07.05.2003
Serbien & Montenegro
Moskau, 05.05.2003, ECHO MOSKWY, russ.
Kaliningrader Veteranen des Zweiten Weltkriegs sind dagegen, dass das 750. Gründungsjubiläum der Stadt feierlich begangen wird, sagte Jurij Samjatin, der Vorsitzende des Kaliningrader Rates der Kriegsveteranen im Sender Echo Moskwy. Die Veteranen befürworteten die Entscheidung der Präsidentenadministration, die Feierlichkeiten anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt (2005) zu streichen. „750 Jahre Königsberg – das ist nicht unsere Geschichte. Wir haben Achtung vor jeder Geschichte, für uns ist aber wichtig, was das russische Volk vollbracht hat. Man muss die Geschichte kennen, man braucht sie aber nicht hervorzuheben. Wir haben unsere eigene Geschichte und das muss gefeiert werden“, so Samjatin. „Kein Veteran des zweiten Weltkrieges, der gekämpft und Kaliningrad wieder aufgebaut hat, wird das 750. Jubiläum begehen. Wir werden den 60. Jahrestag des Gebiets Kaliningrad groß feiern“, fügte er hinzu.
Der Historiker Roy Medwedew sieht in Feierlichkeiten anlässlich des 750. Jubiläums von Kaliningrad (Gebrauch der russ. Bezeichnung) nichts Schlimmes. Das Alter von Städten richtet sich nicht danach, zu welchem Land die Stadt einst gehört hat, sagte er im Sender Echo Moskwy. „Kaliningrad wurde vor 750 Jahren von den Deutschen gegründet und war mehrere Jahrhunderte lang eine deutsche Stadt. Heute aber gehört es zu Russland und es gibt keinen Grund, nicht an dieses Datum zu erinnern. Es ist unmöglich, das Jubiläum der russischen Stadt und der deutschen Stadt Königsberg getrennt zu begehen“, fügte Medwedew hinzu. (TS)