Aufbruch und Schlendrian: Seit dem EU-Beitritt driftet Rumänien schneller auseinander denn je. Einige Deutsche gehen dagegen an.
Axel Vornbäumen, Sibiu/Hermannstadt

Der Tagesspiegel • 14.09.2007

[…] »Das Ganze«, sagt Johannis, »ist so fragil, wenn man einmal danebengreift, ist alles kaputt«. Er spürt die Neider, kämpft gegen die Bürokratie, gegen so manch irrationale Entscheidung aus dem fernen Bukarest. Aber das ist es nicht. Der Neid, sagt Johannis, bremse ihn nicht. Es ist nur so, dass im Rumänien des Jahres 2007 immer noch fehlt, was andere Staaten zusammenhält – die Bürgergesellschaft, das Interesse aneinander, das Interesse an der Gemeinschaft. Irgendwie gilt es noch immer gegen das späte Erbe der Ceauşescu-Zeit zu kämpfen, jener Zeit, in der die Häuser in vier freudlosen Grautönen gestrichen werden durften und Restaurants von derart abweisendem Charme waren, auf dass der gemeine Rumäne besser zu Hause bleibe, damit er nicht in Gruppen auf umstürzlerische Gedanken komme. […]