Wiener Zeitung • 24.08.2007
[…] Perutz’ erste Heimat war das jüdisch-großbürgerliche Prag des ausgehenden 19. Jahrhunderts gewesen. Er wurde am 2. November 1882 als ältestes von vier Kindern des Textilfabrikanten Benedikt Perutz und dessen Frau Emilie geboren. Wie die Mehrheit der Prager Juden, sprach auch die assimilierte Familie Perutz Deutsch. Doch die deutsche Volksgruppe stellte in dieser Stadt nur noch eine – wenig geliebte – Minderheit. Prag vollzog in jenen Tagen nicht nur einen urbanistischen Modernisierungsschub, der seinen Höhepunkt in der Assanierung des Judenviertels fand; es löste sich auch aus dem kulturellen Imperialismus der Habsburger-Monarchie. Der deutsch-tschechische Nationalitätenkonflikt erfasste alle Bereiche des Lebens. Auch die deutschen Privatschulen, die Leo besuchte. […]
- Diskontinuität des Lebens
Der gesamte Artikel in der Onlineausgabe der Wiener Zeitung