Andreas Unger

Chrismon • 10.05.2007

Als die Siebenbürger Sachsen aus Weilau flohen, ließen sie nicht nur ihre Höfe zurück. Sondern auch die Nachbarn, mit denen sie mehr als 200 Jahre eng zusammengelebt hatten: ihre Zigeuner. Ausgerechnet sie lassen heute die deutsche Tradition fortleben.

[…] Es sei ja nicht für ewig, so hatten die meisten gehofft und gaben die Schlüssel für Viehstall, Weinkeller und Wohnhaus ihren Zigeunern.
Ihren Zigeunern, denn die hatten sich damals gern auf einem Sachsenhof als Tagelöhner verdingt. Hier galten sie eben nicht, wie weitum, als heimatlos, dubios, rastlos. Sondern als Weilauer. Als brave Zigeuner, wie es hieß.
Heute sind sie es, die Weilau am längsten bewohnen. Und die die deutsche Kultur weitertragen, nachdem sie in den letzten 60 Jahren ein einziges Kommen und Gehen sahen: Nachdem die Sachsen geflohen waren, siedelten Ungarn, dann kamen Rumänen dazu und schließlich wieder einige Sachsen, die es aber nicht mehr lange aushielten in Weilau. Nur die Zigeuner blieben. […]