Von Sebastian Bickerich und Thomas Roser
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Tagesspiegel: Bedeutet eine Ausstellung wie die des »Zentrums gegen Vertreibungen«, die sich mit Flucht und Vertreibung in ganz Europa befasst, gleich eine Revision der deutschen Schuld an den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges?
Geremek: So weit würde ich zwar nicht gehen. Doch in der Konzeption des »Zentrums gegen Vertreibungen« werden Deutsche als Opfer dargestellt, Polen als Täter. Über Verantwortung und Schuld wird nicht gesprochen – etwa darüber, dass es die Großmächte waren, die die Vertreibungen initiiert haben. Was mich darüber hinaus irritiert, ist die Renaissance, die der Gedanke dieses »Zentrums« in der deutschen Politik offenbar erfährt. Waren wir uns nicht schon längst einig, dass dieses Projekt keinen offiziellen Anstrich bekommen sollte? Jetzt habe ich den Eindruck, das Projekt der Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach ist salonfähig geworden. […]
»Geschichte ist wie ein Messer«
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe des Tagesspiegels