Der Axel-Springer-Verlag schreibt in Polen gegen die Deutschen und in Deutschland gegen die Polen
Olaf Sundermeyer

Der Tagesspiegel • 02.09.2006

[…] Es bedurfte also nicht erst der Diskussionen um die Ausstellung der »Erzwungenen Wege« oder Günter Grass als Beleg für die berechnenden wechselseitigen Schuldzuweisungen aus dem Hause Springer. So sagte der bekannte Fakt-Kolumnist Łukasz Warzecha, der dort täglich seinen Brief von der Redaktion verfasst, im Gespräch mit dem Tagesspiegel: »Ich hätte mir im Leben nicht vorstellen können, für Deutsche zu arbeiten, aber mit dieser redaktionellen Linie ist das kein Problem.« Zu dieser Linie gehört es, die Rückgabe der berühmten Schiffsglocke der Wilhelm Gustloff zu fordern, die als polnisches Exponat in der Vertriebenenausstellung im Berliner Kronprinzenpalais steht. Oder den Auslandschef der Berliner Zeitung, Frank Herold, anzugreifen, weil der dem polnischen Premierminister Jarosław Kaczyński vorgeworfen hat, diese Ausstellung vereiteln zu wollen, ohne sie gesehen zu haben. […]