Christian Semler

die tageszeitung • 12.08.2006

Die Ausstellung »Erzwungene Wege« des Berliner »Zentrums gegen Vertreibungen« versucht sich an einer europäischen Perspektive auf das Thema der Vertreibungen im 20. Jahrhundert. Sie ebnet dabei historische Unterschiede so ein, dass die spezifische deutsche Verantwortlichkeit ausgeblendet wird

Dem historisch interessierten Zeitgenossen bietet sich dieser Tage in Berlin die seltene Chance, zwei Ausstellungen zum gleichen Thema, dem der Vertreibung im 20. Jahrhundert, zu vergleichen. Die Ausstellung des Bonner Hauses der Geschichte im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums konzentriert sich auf Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem Osten Europas nach dem 2. Weltkrieg. […] Die Ausstellung des »Zentrums gegen Vertreibungen«, einer Gründung des Bundes der Vertriebenen (BdV), hat, auf geringerer Fläche und mit weniger Exponaten, den Versuch unternommen, von der Vertreibung und dem Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich über die Vertreibungen seitens Nazi-Deutschlands und der Flucht und den Vertreibungen der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bis hin zu den »ethnischen Säuberungen« in Bosnien-Herzegowina ein Bild des europäischen Vertreibungsschicksals zu zeichnen. […]

  • Verwischte Spuren

    Der gesamte Artikel in der Onlineausgabe der taz

  • Erzwungene Wege

    Eine Ausstellung des »Zentrum gegen Vertreibungen« (ZgV) • Beispiele unterschiedlicher europäischer Vertreibungsschicksale im 20. Jahrhundert

  • Flucht, Vertreibung, Integration

    Wechselausstellung nicht nur über das unmittelbare Geschehen von Flucht und Vertreibung, sondern auch den vielfältigen Eingliederungsprozess der Menschen in der Bundesrepublik und der DDR