Neues Angebot des Herder- Instituts Marburg im Internet

Das erste Themenmodul der »Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte« ist freigeschaltet (quellen.herder-institut.de). Diese »Dokumente und Materialien« stellen eine moderne Form der Wissens- und Informationsvermittlung im Bereich der Geschichtswissenschaften dar. Ausgangspunkt für die Konzeptionierung der »Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte« war die Tatsache, dass Ostmitteleuropa aufgrund verschiedener außer- und innerfachlicher Entwicklungen seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert zunehmend in das Blickfeld der deutschen Historiographie und damit auch der universitären Lehre gelangt ist. Ostmitteleuropäische Themen werden in einzelnen Veranstaltungen, aber auch in vergleichend angelegten Seminaren bearbeitet, zumal die ostmitteleuropäische Geschichte in zahlreichen »neuen Studiengängen« implementiert wird. Daher richten sich die »Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte« über das Fach Osteuropäische Geschichte hinausgehend in erster Linie an die übrigen historischen Teilfächer, aber auch an benachbarte Fächer. Durch die einfache Zugänglichkeit des Mediums können auch breitere Kreise von Interessierten dieses Angebot nutzen. Bei dem insgesamt zu beobachtenden Interesse an der Geschichte Ostmitteleuropas ist zu konstatieren, dass in der Lehre nur bestimmte, wichtige Themen der Geschichte behandelt werden, andere dagegen nur selten. Dies lässt sich insbesondere damit erklären, dass es bisher an leicht zugänglichen Quelleneditionen mangelt, auch weil es bisher kaum Editionen in westlichen Sprachen gibt, die gerade für Interessierte ohne jeweilige Sprachkenntnisse und damit für die Behandlung von ostmitteleuropäischen Themen im Rahmen der »allgemeinen Geschichte« notwendig sind. Ziel der »Dokumente und Materialien« ist somit, eine allgemeine und leicht zugängliche Quellengrundlage für zentrale Themen und Fragestellungen zur ostmitteleuropäischen Geschichte zu schaffen, die jeweils in einzelnen Themenmodulen zusammengefasst werden. Es wird angestrebt, auf diese Weise einen Beitrag zur Geschichte Ostmitteleuropas, unter dem hier das Arbeitsgebiet des Herder-Instituts (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei) verstanden wird, in ihrer zeitlichen Tiefe und räumlichen Breite, aber auch zu einer integralen Perspektive auf die europäische Geschichte zu leisten. Die einzelnen Themenmodule werden von fachlich ausgewiesenen Bearbeitern entwickelt, die auch kurz in das Thema einführen. Die Quellen werden erst nach einem Evaluierungsprozess durch ein Herausgebergremium publiziert. Um nicht kanonisierend zu wirken, wird auf längere Erläuterungen verzichtet. Die Textquellen werden in der jeweiligen (ostmitteleuropäischen) Originalsprache, in deutscher Übersetzung, die aufgrund des breiteren Nutzerkreises zunächst im Vordergrund steht, und als Scan des Dokuments publiziert. Nicht übersetzt werden Quellentexte, etwa internationale Vertragstexte, die in einer üblichen westlichen Sprache (Englisch, Französisch) verfasst sind. Wichtige Materialien (Statistiken, Bildquellen, Karten etc.) sollen in inhaltlicher Hinsicht die Textquellen ergänzen und als didaktisches Material dienen. Um einem breiteren Kreis als den der auf Ostmitteleuropa spezialisierten Historiker grundlegende Informationen und Orientierung zu verschaffen, werden außerdem noch Regierungslisten, Chronologien und eine Auswahlbibliographie mit Standardliteratur vor allem in westlichen Sprachen in die Rubrik »Materialien« aufgenommen. Alle Dokumente sind druckbar, können aber auch als PDF-Dateien ausgegeben werden (Buttons). Eingeloggte Anwender (Dozenten) können Dokumente als Favoriten / Bookmarks im System ablegen. Damit können gezielt einzelne Dokumente für die Vorbereitung von Seminaren zusammen getragen werden.