»Er war mein Freund, vor allem vielleicht, weil er auch ein Wanderer zwischen den Welten war …« • Zum Tode von Milo Dor
Paul Lendvai

Der Standard • 05.12.2005

[…] Für Menschen, wie Milo galt, was Sándor Márai in seinem Buch Bekenntnisse eines Bürgers schrieb, er sei »eine Seele auf der Durchreise« gewesen. Wie für Joseph Conrad und Elias Canetti, Milan Kundera und Georg Tabori, Czesław Milosz und Witold Gombrowic war auch für diesen in Budapest geborenen Sohn eines serbischen Arztes, der kaum ein Wort Ungarisch sprach, das Exil die prägende Erfahrung. Er verachtete die karrieresüchtigen Anpasser, die die skrupellosesten Stützen der braunen und roten Diktaturen waren. […]