Geste gegenüber vertriebenen NS-Gegnern –»Ein Zeichen von Selbstreflexion« – Opposition fürchtet Öffnung der »Büchse der Pandora«
Hans-Jörg Schmidt

Die Welt • 25.08.2005

Prag. Die tschechische Regierung hat ein Zeichen der Versöhnung gegenüber den ehemaligen Deutschen in der einstigen Tschechoslowakei gesetzt. Sie ehrte symbolisch die Verdienste der Antifaschisten unter den Sudetendeutschen während des Zweiten Weltkrieges, die aktiv gegen das NS-Regime aufgestanden waren. Es ist die erste derartige Geste Prags gegenüber früheren deutschen Mitbürgern, die größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg auf Geheiß des damaligen tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš enteignet, entrechtet und vertrieben wurden. Etwa drei Millionen Sudetendeutsche waren auf Grundlage der so genannten Beneš-Dekrete von den Vertreibungen betroffen. Obwohl sich die Dekrete nicht auf NS-Gegner bezogen, wurden damals auch sudetendeutsche Sozialdemokraten, Kommunisten oder Geistliche vertrieben. […]