Polens junge Literaten in Berlin
Thomas Medicus

Frankfurter Rundschau • 20.06.2005

[…] Bartosz Żurawiecki führte (eher niedlich-betulich) in die Warschauer Szene ein, Michał Witkowskis beeindruckte mit seinem Roman Lubiewo, der das Treiben der deutschen Schwulen schildert, die nach dem Krieg Breslau nicht verlassen haben. Symptomatisch für das Aufsehen, das diese literarische Jugendgeneration erregt, war die aus Olsztyn stammende Ewa Schilling. Zusammen mit der lesbischen Liebe handelt sie in ihrem Werk nahezu alles ab, was in Polen als Tabubruch, mindestens aber als politisch inkorrekt gilt – Holocaust, Antisemitismus, Ostpreußen, Vertreibung, deutsche Frauen vergewaltigende Rotarmisten. […]