Nach Kriegsende wird eine junge Polin vertrieben und zieht in das Haus einer deutschen Familie – bis diese gehen muss. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft
Gerhard Gnauck

Die Welt • 08.06.2005

Sechzig Jahre sind vergangen seit dem Krieg, doch Karolina Kozak geht immer noch fast kerzengerade. »Schauen Sie, das ist die Mohnmühle, die Hildegard Graf uns hinterlassen hat. 60 Jahre sind vergangen seit dem Krieg, und sie funktioniert noch immer tadellos.« Die Polin pflegt die Erinnerung an die deutsche Familie, die vor ihr in diesem Haus in Schlesien wohnte, und sie pflegt auch die Mohnmühle. »Sie ist die beste in der ganzen Gegend. Sie mahlt den Mohn in trockenem Zustand. Die Frauen aus dem Dorf kommen alle, um bei mir zu mahlen, wenn sie Mohnstriezel backen.« […]