die tageszeitung • 13.04.2005
[…] Auf der persönlichen Ebene habe ich meine Lebensprobleme nie in Zusammenhang mit Krieg, Flucht und Vertreibung gebracht. Es galt immer, Zähne zusammenbeißen, Augen zu und durch – bis zum Bosnienkrieg. Da fand ich mich vor dem Fernseher, und die Tränen schossen mir aus den Augen, unaufhaltsam, stundenlang: Das war ich vor 50 Jahren, dieses Kind, umringt von Männern mit Waffen; das war ich, dieses Kind im Lager, mit großen, verständnislosen Augen, knöcheltief im Morast und hungrig. Dieses Kind ist nicht gealtert mit mir. Es hatte sich mit seinen fünf Jahren eingeschlossen vor der Welt und jetzt zum ersten Mal die Türe einen Spalt weit geöffnet. […]
- Die Vertreibung begann 1938
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