Dirk Sagers zweiteilige Reportage über Ostpreußen
Reinhard Lüke

Frankfurter Rundschau • 26.04.2005

[…] Auf der Suche nach architektonischen Spuren wird Dirk Sager nicht müde zu betonen, dass es nicht der Krieg, sondern der anschließende Friede zu Sowjet-Zeiten war, der zahllose der Baudenkmäler ruiniert hat. Was noch erhalten ist, verdankt seinen Fortbestand in der Regel überaus pragmatischen Interessen. So wie das Schloss in Tapiau aus dem 12. Jahrhundert, das heute als Gefängnis dient. Im heutigen Kaliningrad dominiert die Tristesse sowjetischer Plattenbauten mit sehr begrenzter Haltbarkeit, und natürlich hat auch Dirk Sager für seinen Film das makabre Wahrzeichen erklommen: Jenes Hochhaus im Zentrum der Stadt, das die Sowjets einst als Symbol des Fortschritts errichteten, nun jedoch seit zwanzig Jahren als Ruine vor sich hin bröckelt. […]