War es besser, unter Stalin zu sterben? Eine Potsdamer Tagung über »Offene Wunden. Reflektionen über Nazismus, Kommunismus und das 20. Jahrhundert«
Mariam Lau

Die Welt • 18.04.2005

[…] Dass Polen aus dem Westen der Ukraine, wo es nationalistische, antipolnische Bewegungen gab, im Gegensatz zu ihren Landsleuten in Polen die NS-Herrschaft für das geringere Übel hielten, wirkt bis in die Konflikte der Orangene Revolution dieser Tage nach. Gross und sein Kollege Timothy Snyder aus Yale waren es auch, die auf den verstörenden Umstand hinwiesen, dass der Nationalsozialismus Vielen vor dem Krieg als paneuropäisches Projekt erschienen war, das Hoffnung auf europäische Einigung machte. Weil man in Lemberg, Königsberg oder Vilnius mit Deutschen friedlich zusammengelebt hatte, waren viele bis zum Beginn des Holocaust gefährlichen Fehleinschätzungen darüber aufgesessen, was von deutscher Herrschaft zu erwarten war. […]