Der ostdeutsche Regisseur Volker Koepp im Interview über »Dieses Jahr in Czernowitz«
Bert Rebhandl

Der Standard • 24.10.2004

[…] Standard: Es gibt zwei Großlandschaften in Ihrem Werk: die preußische und die habsburgische. Gibt es da Verbindungen?
Koepp: Wenn man es sich auf der Landkarte anguckt, kann man eine Nord-Süd-Achse ziehen. Es sind Gegenden, in denen immer verschiedene Nationalitäten gelebt haben. Historisch war die Landschaft östlich der Elbe schon seit Jahrhunderten anders, weil anders gebaut wurde und anders getrunken. Ich gehe davon aus, dass die Osteuropäer viel stärker in der Erinnerung leben, dass die Gegenwart ihnen suspekt ist, ganz zu schweigen von der Zukunft. Diese Mentalität interessiert mich. […]