Polens Staatspräsident Aleksander Kwasniewski zu seinen Erwartungen an Deutschland und an Kreml-Chef Putin
Stefanie Bolzen und Matthias Kamann

Die Welt • 28.02.2005

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Die Welt: Welche konkreten Schritte sind möglich, um die schwierige Diskussion zwischen Polen und Deutschen um Vertreibung und Entschädigung in den nächsten Jahren zu entkrampfen?
Kwasniewski: Nazi-Deutschland hat diesen Krieg angefangen. Und diese Wahrheit darf auf keinerlei Art und Weise relativiert werden. Alles, was später passiert ist, war eine Konsequenz dessen. Die Vertreibungen, die Veränderung der Grenzen. Wenn wir uns in diesem Geist unterhalten, wenn wir nicht das Gefühl haben, dass eine Relativierung der Geschichte stattfindet, Versuche, diese umzudrehen, dann können wir miteinander sprechen. Das Problem der Vertreibungen bezieht sich genauso auf die Deutschen wie auf die Polen. Millionen Polen wurden umgesiedelt aus dem Osten des Landes. […]