Der Tagesspiegel • 02.02.2005
Aus der Zeit seiner Einwanderung nach Palästina besitzt Aharon Appelfeld ein altes Tagebuch. Ihm, dem 14-jährigen Holocaust-Überlebenden, fiel es 1946, kurz vor der Gründung des Staates Israel, noch schwer, seinen Widerstand gegen die neue Alltagssprache Hebräisch zu überwinden. Sein Tagebuch dokumentiert diesen inneren Protest in einem von Satz zu Satz wechselnden Durcheinander deutscher, jiddischer, rumänischer und hebräischer Wörter. Deutsch, das seine Eltern als assimilierte Czernowitzer Juden mit ihm gesprochen hatten, war zur Sprache ihrer Mörder geworden, das Jiddisch seiner religiösen Großeltern zum Synonym für Exil und Ohnmacht. Für den jungen Einwanderer galt: Vergiss, was war, beteilige dich am Aufbau des Landes, beginne ein neues Leben. […]
- Die zerrissene Sprache
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