DeutschlandRadio Berlin »Literatur Live« • 19.01.2005
»Ich weiß ja, ein wahrhaftig großer Dichter, ein Stern am Himmel werde ich nicht werden, weil ich mein Talent nicht so hoch empor tragen kann. Aber vielleicht werde ich doch ein irdisches Licht, welches einzelnen die Nacht erhellt.«
Keine 30 Jahre alt ist Karl Emil Franzos, als er das Bild des Lichtes für seine Wirkung als Schriftsteller und Autor wählt. Nicht zufällig: Seine Vorfahren väterlicherseits waren Kerzenmacher, »Lichtzieher«; spanische Juden, die ihre Heimat zur Zeit der Inquisition Richtung Frankreich verlassen mussten. Den Namen Franzos erhielten sie unfreiwillig, als spätere österreichische Untertanen und Juden Galiziens unter Joseph II.
In Galizien wurde Karl Emil Franzos 1848 geboren und die Heimat samt ihrer jüdischen Bevölkerung bildet schnell das Zentrum seiner Texte. Franzos versteht sich als Lichtbringer ins Dunkel einer Region, die seinen Zeitgenossen in Wien oder Berlin fremd wie der wilde Balkan scheint. […]
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ZweiGeist – Karl Emil Franzos
Ein Lesebuch von Oskar Ansull • Buchpremiere und szenische Lesung mit dem Herausgeber