Am 20. Dezember wurde der letzte Band einer deutsch-polnischen Quellenedition zur Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße vorgestellt.

Online-Portal der Bundesregierung • 20.12.2004

Im Marburger Herder-Institut wurde am 20. Dezember der letzte Band einer deutsch-polnischen Quellenedition zur Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße vorgestellt. Kulturstaatsministerin Weiss nutzte die Buchpräsentation, um sich vor Ort über die Arbeit des Herder-Instituts zu informieren.
Unter dem Titel Die Deutschen östlich von Oder und Neiße 1945–1950 präsentiert die vierbändige Quellenedition eine Auswahl von rund 1.350 Dokumenten aus polnischen Archiven. Neben Informationen über das Schicksal der Deutschen in den Gebieten jenseits von Oder und Neiße nach 1945 bieten die Bände ein in vielen Aspekten neues Bild über die Vorgänge und Begleitumstände von Vertreibung und Aussiedlung.
Gesammelt wurde das Material von einer deutsch-polnischen Arbeitsgruppe unter der Leitung der Historiker Włodzimierz Borodziej und Hans Lemberg. Anliegen der Quellenedition ist es, durch detaillierte Informationen über die Verhaltensweisen und Probleme der betroffenen Menschen zu einem besseren Verständnis der deutsch-polnischen Vergangenheit beizutragen.

Ostmitteleuropa-Forschung im Herder-Institut

Kulturstaatsministerin Christina Weiss nutzte die Buchpräsentation, um sich vor Ort über die Arbeit des Herder-Instituts e.V. zu informieren. Die von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Einrichtung widmet sich seit ihrer Gründung im April 1950 der historischen Ostmitteleuropa-Forschung.
Als Forschungsstätte und wissenschaftliche Serviceeinrichtung unterstützt das Herder-Institut vor allem mit seinen umfangreichen Sammlungen die Erforschung der Länder und Völker des östlichen Mitteleuropa. Sein Arbeitsgebiet umfasst die Geschichte der Länder und Völker Ostmitteleuropas in den Grenzen der heutigen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei, Estland, Lettland und Litauen.
Im Mittelpunkt stehen dabei die kulturellen, ethnischen und politischen Wechselbeziehungen und Austauschprozesse, die Ostmitteleuropa von den frühmittelalterlichen Herrschaftsbildungen bis in die Zeitgeschichte in besonderer Weise geprägt haben. Ein wichtiges Anliegen ist die vergleichende Betrachtung der ostmitteleuropäischen Geschichte und ihre Vermittlung und Integration in die gesamteuropäische Geschichte.