Neue Zürcher Zeitung • 03.11.2004
Der aus Mähren stammende Schriftsteller und Journalist Ludwig Winder (1889-1946), der ab 1914 als Feuilletonredaktor der Deutschen Zeitung Bohemia das kulturelle Leben in der böhmischen Metropole ein Vierteljahrhundert lang kritisch begleitet hat, gehört zu den wenigen Autoren des ehemaligen Prager deutschen Kulturkreises, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Art Wiedergeburt erlebten. Zwar kann man nicht behaupten, dass die Neudrucke und Erstveröffentlichungen seiner Romane, Erzählsammlungen und Lebensberichte literarische Breitenwirkungen erzielt hätten, aber angesichts der Verwüstungen, welche die nationalsozialistische Kulturpolitik angerichtet hat, darf man schon dankbar zur Kenntnis nehmen, wenn Werke von Autoren, die während der Hitlerzeit verfemt waren, wieder im Buchhandel lieferbar und in den Bibliotheken greifbar sind. […]
- Literatur als Ersatzhandlung
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der NZZ