Mein Land geht in den Westen. Impressionen aus dem von der Geschichte überrollten Rumänien
Dieter Schlesak

Die Zeit Nr. 40 • 23.09.2004

[…] Auf dem Weg vom ehemals deutschen Hermannstadt in meine Heimatstadt Schäßburg sah ich, wie arm und karg die einstmals so vertraute und geliebte Landschaft ist. Die Dörfer stehen oft leer, einige verfallen, die Deutschen, die viele siebenbürgische Ortschaften und Städte gegründet haben, sind ausgewandert. Hier war ich als junger Lehrer mit dem Rad durch den Dreck zur Schule gefahren. Ich dachte an Deutschland, an Italien, wo ich lebe. Das Östliche ist fahler, gespenstischer als der Süden. Die starken Gefühle sind erinnert, die Wirklichkeit aber ist nahe und fremd. […]