Deutsche Welle • Monitor Ost- / Südosteuropa • 27.09.2004
Warschau, 27.9.2004, Życie Warszawy, poln.
Deutschland und Polen werden eine Expertenkommission ins Leben rufen, die sich gegen die Entschädigungsforderungen der Bürger beider Staaten gemeinsam vor Gericht einsetzten wird. Marek Belka und Gehrad Schröder sollen heute in Berlin eine gemeinsame Erklärung dazu abgeben. (…)
Polen misst den guten Beziehungen zu Deutschland eine große Bedeutung bei. Im kommenden Jahr werden nämlich Fragen bezüglich des neuen Haushaltes der Europäischen Union geklärt sowie Fragen der Geldaufteilung zwischen den 25 Mitgliedsstaaten. Der Besuch des polnischen Premierministers dient u. a. dazu, die Lage zu entspannen.
»Polen soll keine Reparationsforderungen stellen, weil sie undurchsetzbar sind. Diese Forderungen können aber von den Feinden Polens in einer negativen Weise interpretiert werden. Solche Forderungen stellen ein großes Risiko dar«, sagte Premierminister Marek Belka. (…) Das heutige Treffen in Berlin wird zwar sehr kurz sein, dafür aber sehr schwierig. Auf die Ergebnisse dieser Gespräche warten nämlich Politiker, die gegen den Willen unserer Regierung Entschädigungsforderungen gegenüber Deutschland durchsetzen wollen. (...)
Die polnisch-deutsche Auseinandersetzung wird immer bekannter auf der Welt. Über den Reparationsbeschluss des Sejms wurde in vielen Zeitungen auf der ganzen Welt berichtet. Für starke Verwunderung u. a. in den USA sorgten die Ergebnisse der Umfrage der Zeitung RZECZPOSPOLITA, nach denen 64 Prozent der Polen die Entschädigungsforderungen an Deutschland unterstützen. Die wichtigen deutschen Medien behaupten, dass manche Polen »hysterisch« auf Äußerungen von Politikern reagieren, die in Deutschland nur eine marginale Rolle spielen. (sta)
- »Polen soll keine Reparationsforderungen stellen«
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