Bei seinem ersten Auslandsbesuch in Polen weist Bundespräsident Köhler deutsche Entschädigungsforderungen zurück
Gerhard Gnauck

Die Welt • 16.07.2004

[…] In der Diskussion um die Aufarbeitung der europäischen Vertreibungen knüpfte Köhler an die Linie seines Vorgängers an. Johannes Rau und Kwasniewski hatten im vorigen Jahr in ihrer »Danziger Erklärung« festgehalten, sich dieses Themas gemeinsam annehmen zu wollen, und materielle Forderungen und das Aufrechnen des Leids als unzulässig zurückgewiesen. Die Organisation »Preußische Treuhand« dagegen will gerade solche Forderungen deutscher Vertriebener vertreten. Köhler dazu: »Ich bedauere die Aktivitäten der Preußischen Treuhand. Daraus können Missverständnisse entstehen.« In einer freien Gesellschaft könne man jedoch so etwas nicht verbieten. «Meine Einschätzung ist: Es gibt keine ernst zu nehmende politische Kraft in Deutschland, die das politische Thema der Vermögensforderungen aufnimmt«, so Köhler. […]