Kulturstaatsministerin Christina Weiss lehnt ein Zentrum gegen Vertreibungen in Deutschland ab
Matthias Kamann und Gerhard Gnauck

Die Welt • 30.06.2004

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Die Welt: Was bleibt von dem Recht jedes Landes, erst seine eigene Geschichte zu erzählen?
Weiss: Bei den Deutschen gibt es ein Problem: Man kann nicht eindeutig zwischen Opfern und Tätern trennen. Die Geschichten der Vertriebenen sind wichtig. Sie werden auch erzählt. Es gibt in Deutschland 15 bedeutende Einrichtungen zur Geschichte der Vertriebenen, die aus meinem Etat gefördert werden, darunter sieben Museen. In diesem Jahr erhalten diese Einrichtungen insgesamt 15 Millionen Euro. Warum fordert Frau Steinbach dann noch jenes »Zentrum«, das uns im neuen Europa so viel Vertrauen gekostet hat? […]