Deutsche Welle • Monitor Ost- / Südosteuropa • 25.06.2004
Oppeln, 22.6.2004, Nowa Trybuna Opolska, poln.
»Allein in diesem Quartal wurde unsere Region von fast 30 Prozent mehr Touristen aus dem Ausland besucht als ein Jahr zuvor. Die hohe Zahl der Besucher aus dem Westen resultiert einerseits aus dem Beitritt Polens zur EU, aber es gibt auch immer mehr exotische Touristen z.B. … aus Mexiko und Südamerika«, sagt Eryl Latala vom städtischen Büro für Tourismusinformation in Opole und fügt hinzu: »Das steigende Interesse an Opole in diesem Jahr ist tatsächlich sichtbar und vielleicht resultiert es aus der Osterweiterung der EU, aber was noch interessanter ist: immer öfter kommen Bürger der Bundesrepublik Deutschland zu uns, die seit dem Krieg nicht mehr hier waren. Ich war überrascht darüber.«
Einen dieser Touristen trafen wir am vergangenen Freitag auf dem Markt in Opole. Herr Johann ist vor 50 Jahren aus Polen ausgereist und kam seit dieser Zeit zum ersten Mal zu Besuch: »Es hat sich früher nicht ergeben. Es ist jetzt viel bequemer und man kann die Grenze ohne Probleme passieren«, erklärte der grauhaarige Herr Johann, der eigentlich nach Zabrze wollte und in Opole nur einen Abstecher machte. Barbara Winder ist vor 33 Jahren aus Polen ausgereist, aber die Region Opole besucht sie seit einiger Zeit regelmäßig. »Über viele Jahre hindurch gab es Probleme, die Grenze zu überschreiten, aber diesmal sagten die Zöllner nur ›Guten Tag‹ zu uns und wir konnten nach Polen reinfahren«, sagte Barbara Winder. Ihrer Meinung nach werden immer mehr Deutsche nach Polen kommen und viele von ihnen werden die billigeren Kuren in Polen in Anspruch nehmen.
»Seit Mai haben wir um 30 Prozent mehr Kunden aus dem Westen als vorher«, sagt Danuta Kita, Leiterin des Zentrums für Entspannung und Rehabilitation »Max« in der Ortschaft Jarnoltowek und fügt hinzu: »Es gibt immer mehr Tschechen, aber sie kommen nur für einen Tag. Die wachsende Touristenzahl ist bestimmt durch den Beitritt Polens zur EU bedingt. Die Touristen sehen jetzt Polen in einem anderem Licht …«
Priester Ginter Zmuda, Direktor der Caritaseinrichtung »Slowik« in Głuchołazy bemerkte ebenfalls die wachsende Zahl der westlichen Touristen: »Vor kurzem besuchte uns eine Gruppe deutscher Motorradfahrer, die nach der Öffnung der Grenzen Polen und Tschechien besuchten«, sagt Priester Zmuda. Die Zahl der Besucher ist nach seinen Schätzungen um die Hälfte gestiegen und die meisten von ihnen kommen aus Deutschland oder aus Holland.
Nach Meinung von Danuta Jazłowiecka, der Leiterin der Abteilung für Europaangelegenheiten im Rathaus in Opole, ist die wachsende Zahl der westlichen Touristen durch die Sommerferien bedingt. Sie weiß nicht mit Sicherheit, ob sich die Öffnung der Grenzen auf die Zahl der Besucher ausgewirkt hat. Die Stadt Opole hat mit den Leitern der Hotels, Reisebüros und mit anderen Firmen zusammen entschieden, ein Monitoring-Programm für die Touristen zu starten, die nach Opole kommen. Dieser Plan soll in die »Entwicklungsstrategie der Stadt Opole« aufgenommen werden. »Ich hoffe, dass das Treffen schon Ende Juni stattfindet und wenn sich das Programm in der Praxis bewähren sollte, werden wir uns bemühen, es in der ganzen Woiwodschaft einzuführen«, sagt Danuta Jazłowiecka. (...)
Im Vergleich zu den ersten fünf Monaten letzten Jahres stieg die Zahl der Ausländer, die die polnische Grenze in diesem Jahr passierten, um zehn Prozent, d. h. von 390.792 auf 428.145 Personen. »Man kann sagen, dass die kleinen Grenzübergänge für Fußgänger und Fahrradfahrer einen Rückgang und die großen Grenzübergänge einen bedeutenden Zuwachs verbuchen«, sagt Kapitän Grzegorz Kliejnowski, Pressesprecher des polnischen Grenzschutzes in der Region Schlesien. (sta)
- Immer mehr Deutsche besuchen die Region Oppeln
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