Das Jahrhundert der Gewalt
»Von allen Grausamkeiten und Katastrophen des letzten Jahrhunderts zählen ethnische Säuberungen zu den furchtbarsten Geschehnissen. Norman Naimark hat in einer vergleichenden Analyse den Völkermord an den Armeniern, den Holocaust, die Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, Stalins Deportation der Tschetschenen-Inguschen und Krim-Tataren sowie die Kriege auf dem Balkan in den 1990er-Jahren untersucht und ermöglicht damit ganz neue Einblicke in ein Jahrhundert der Gewalt. ›Ethnische Säuberung wie im früheren Jugoslawien ist ein eminent modernes Phänomen‹ und nicht, wie es oftmals von Politikern und Journalisten behauptet wird, ein Resultat ›uralten Hasses‹. Norman Naimark legt dies in seinen Fallbeispielen überzeugend dar. Er kann zeigen, daß diese Fälle ethnischer Säuberung in das europäische 20. Jahrhundert eingebettet und unlösbar mit ihm verbunden sind. Das Buch macht auf beklemmende Weise klar, daß ethnische Säuberung eines der charakteristischen Merkmale der Politik des 20. Jahrhunderts gewesen ist, und daß gleichzeitig dieses Jahrhundert den notwendigen politischen Kontext für ethnische Säuberung geliefert hat. Der mit dem Begriff ›ethnische Säuberung‹ bezeichnete Versuch der gewaltsamen Trennung ethnischer Bevölkerungsgruppen zur Vermeidung von Konflikten ist nicht in erster Linie ein Produkt eines seit Jahrhunderten überlieferten nationalen Antagonismus, sondern hat seine Ursachen in den politischen Zielen und Technologien des modernen Nationalstaates. – Ein grundlegendes Buch zur Geschichte der Gewalt im 20. Jahrhundert.«
Norman M. Naimark ist Robert and Florence McDonnell Professor of History an der Stanford University, USA. Veröffentlichungen u.a.: Die Russen in Deutschland (1997) und The Establishment of Communist Regimes in Eastern Europe, 1944–1949 (1997).
Titel der Originalausgabe: Fires of Hatred. Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe 2001, erschienen bei Harvard University Press.
(Quelle: C.H. Beck Verlag)
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