»Welche kulturellen Entwicklungen vollzogen sich in den Gesellschaften des Großfürstentums Litauen und des Herzogtums Preußen im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als sich während eines einzigen Säkulums der kulturelle Horizont der Region fundamental wandelte? Welche Möglichkeiten eröffnete die Reformation – diese vielfältige religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Bewegung – zur Lösung der kulturellen Probleme in diesem Gebiet? In welchem Ausmaß fand die Reformation statt und welche ihrer Strömungen entstanden hier? Welche Rolle spielte die Reformation, welchen Beitrag leistete sie bei der intensiven Modernisierung der Kultur dieser Region?
Das vorliegende Werk untersucht das Verhältnis der Gesellschaft zur Schrift, zum Lernen, zur Presse, zum Buch in den verschiedenen Muttersprachen und nimmt die sich ausweitenden Kontakte zu europäischen Wissenschafts- und Verlagszentren, den Wandel des Glaubens und der Glaubensauffassungen unter die Lupe, von denen Briefe und Werke der Magnaten, der Adligen des litauischen Staates, der Kulturschaffenden in Preußisch-Litauen, alte Bücher und zahlreiche Dokumente in den Archiven Litauens, Polens und Deutschlands zeugen. Der Forscherinnenblick sucht nach bislang unbeachtetem und unerforschtem empirischem Material, wägt die Interpretationen der bereits bekannten Fakten ab, versucht, die allgemeinen Entwicklungs- und Bewegungslinien zu verstehen und zu untersuchen und kommt letztlich zum Schluss, dass die Reformation in der Region ein Brennglas der kulturellen Innovation und Interaktion war.«
(Quelle: Leipziger Universitätsverlag)
Lukšaitė, Ingė: Die Reformation im Großfürstentum Litauen und in Preußisch-Litauen. (1520er Jahre bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts).
Leipzig 2017. Übersetzt aus dem Litauischen von Lilija Künstling und Gottfried Schneider, 662 Seiten
49.– EUR. ISBN 978-3-96023-064-9