»Das Fürstentum Siebenbürgen war zwischen 1541 und 1699 ein eigenständiger Akteur in den internationalen Beziehungen. Obwohl es unter der Oberhoheit des Osmanischen Reiches und zeitweise auch der Habsburgermonarchie stand, unterhielt es diplomatische Beziehungen zu den meisten Mächten zwischen Atlantik und Schwarzem Meer. Gerald Volkmer untersucht diese Beziehungen und die daraus hervorgegangenen völkerrechtlichen Verträge sowie die Siebenbürgen betreffenden Bestimmungen der habsburgisch-osmanischen Friedensverträge.
Das im Donau-Karpatenraum entstandene Gleichgewicht zwischen Wien und Konstantinopel schuf die Voraussetzungen für die Völkerrechtssubjektivität des Fürstentums und bestimmte die Grenzen seines außenpolitischen Handlungsspielraums. Die Schaukelpolitik der siebenbürgischen Fürsten zwischen den beiden benachbarten Imperien endete mit dem Sieg des Kaisers im ›Großen Türkenkrieg‹ und der völkerrechtlichen Eingliederung Siebenbürgens in den habsburgischen Länderkomplex 1699. Mit dieser Monografie wird erstmals eine Gesamtdarstellung der völkerrechtlichen Stellung des teilsouveränen Fürstentums Siebenbürgen zwischen christlich-abendländischer und islamisch-osmanischer Völkerrechtsordnung sowie seiner Völkerrechtspraxis vorgelegt.«
Inhalt
Vorwort
I. Einführung
II. Herausbildung des siebenbürgischen Staates und seiner verfassungsrechtlichen Ordnung nach 1526
III. Behauptung der Selbständigkeit unter der Szapolyai-Herrschaft 1541–1571
IV. Aufstieg zum aktiven internationalen Akteur unter den Báthory-Fürsten 1571–1598
V. Ringen um den Erhalt der Autonomie während des ›Langen Türkenkrieges‹ 1598–1606
VI. Dynastische Wechsel im Windschatten der Hohen Pforte 1607–1629
VII. Machtentfaltung unter der Rákóczi-Herrschaft 1630–1660
VIII. Niedergang unter Michael I. Apafi und Eingliederung in die Habsburgermonarchie 1661–1699
IX. Das Fürstentum Siebenbürgen zwischen islamisch-osmanischer und christlich-abendländischer Völkerrechtsordnung
X. Schlussbetrachtungen
Anhang
Quellen- und Literaturverzeichnis
Register der Personen und Orte
Der Autor
Dr. Dr. Gerald Volkmer ist stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) an der Universität Oldenburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Neuere und Neuste Geschichte der internationalen und transnationalen Beziehungen in Ostmittel- und Südosteuropa sowie die Geschichte Rumäniens, Ungarns und der Habsburgermonarchie. Ebenfalls befasst er sich mit der Geschichte der Nationalbewegungen im Donau-Karpatenraum und der Rechtsgeschichte Ostmittel- und Südosteuropas.«
(Quelle: BKGE)
Volkmer, Gerald: Siebenbürgen zwischen Habsburgermonarchie und Osmanischem Reich. Völkerrechtliche Stellung und Völkerrechtspraxis eines ostmitteleuropäischen Fürstentums 1541–1699. Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der deutschen im östlichen Europa Band 56. München: Oldenbourg V., 2015. 648 S.
69,95 €, ISBN 978-3-11-034399-1