Band I (A–C). Aus der Reihe »Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e. V. an der LMU München²
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»Das Wörterbuch der Banater deutschen Mundarten verfolgt das Ziel, den Sprach­schatz einer in unaufhaltsamem Rückgang befindlichen Sprachinsel in seiner lautlichen, gram­­ma­tischen und bedeu­tungsmäßigen Eigenart zu erfassen und nach wissenschaftlichen Grund­­sätzen darzu­stellen.

Es unterscheidet sich von den meisten anderen Mund­art­wör­ter­bü­chern dadurch, dass es verschiedene Dialekttypen, wie sie im Banat bis heute ne­ben­­einander be­stehen, gemeinsam behandelt. Es gibt Aufschluss über Mundartmischungs- und Ausgleichsprozesse und deren Er­gebnisse so­wie über die viel­fäl­­tigen Kontakte der deutschen Be­völ­kerung zu den anderen Banater Sprach­gemein­schaf­ten (Rumänen, Ungarn, Serben, Slowaken, Bulga­ren u. a.), die in den deut­schen Mund­ar­ten ihre Spuren hinterlassen haben. Diese haben ihrerseits Ein­fluss auf die re­gio­na­len Varietäten der anderen Sprachen ausgeübt, so dass das Wörterbuch auch der rumä­ni­schen, ungarischen und serbischen Sprachforschung gute Dienste leisten kann.

Den institutionellen Rahmen für die Entstehung des Wörterbuchs lieferte die Temeswarer Uni­versität (heute West-Universität), die auch die Datenerhebungen aus Mitteln des rumänischen Unterrichtsministeriums finan­zier­te.

Zur Entstehung der Sammlungen des Wörterbucharchivs haben im Laufe mehrerer Jahr­­zehn­te sowohl Lehrkräfte des Lehrstuhls als auch viele Studierende sowie Absol­ven­tin­nen und Absolventen der Germanistik, aber auch manche auswärtige Mitarbeiterinnen und Mit­­ar­beiter beigetragen. Nach der Wende von 1989 gab es Förderungen und Zuwendungen sei­tens mehrerer Institutionen und privater Unterstützer.

Mit diesem ersten Band, der die Buchstaben A-C umfasst, ist ein Anfang gemacht worden, weitere Bände sollen in loser Folge in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erscheinen.

Vorausgeschickt wird dem ersten Band eine umfangreiche Einleitung des vor kurzem verstorbenen verdienstvollen Temeswarer Germanisten Peter Kottler, der kenntnisreich und informativ die Erforschung der Banater deutschen Mundarten und die Entstehung des Wörter­buchs von den ersten Anregungen um 1900 über die Zeit des Nationalsozialismus und Kommunismus bis in die Gegenwart präsentiert. Detailliert und kompetent nimmt Kottler auch die Einteilung und Kennzeichnung der Dialektgebiete und Mundarttypen im rumänischen Banat vor.

Ebenfalls einführend enthält der Band brauchbare und gut strukturierte Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs von Alwine Ivănescu, mit Mihaela Şandor eine der Hauptmitarbeiterinnen an diesem großangelegten wissen­schaftlichen Unternehmen. Darin wird zunächst der Aufbau der einzelnen Wortartikel beschrieben - vom Lemma über die Angaben zu Wortart und Lautkopf sowie zu den Bedeutungserläuterungen, Synonymen, Etymologien. Neben zahlreichen sprachlichen Belegen erfasst das Wörterbuch auch Redens­arten, Sprich­wörter, Bauern­regeln, Rätsel, Volks- und Kin­der­reime.

Verweise auf Dialektwörterbücher des deutschen Sprachraums und der deut­schen Sprach­in­seln in Rumänien, wie auch auf Sprachatlanten, Mo­no­gra­fien und Fach­literatur werden ebenfalls geboten wie auch zahlreiche Tabellen, Verzeichnisse, Ab­bil­dungen und Karten.«
Quelle: Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V.

Wörterbuch der Banater Deutschen Mundarten. Band I (A–C), Begründet vom Temeswarer Lehrstuhl für Germanistik. München: IKGS Verlag 2012, 242 S., (=Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e. V. an der LMU München. Wissenschaftliche Reihe: Literatur und Sprachgeschichte. Hrsg. von Thomas Krefeld, Anton Schwob und Stefan Sienerth. Bd. 128).
29,00 €, ISBN 978-3-942739-07-8

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