Die Geschichtskultur einer Stadt zwischen Deutschland und Polen
Wolfgang Rackebrandt
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Die Arbeit ist ein Versuch, den Umgang mit den Puzzlestücken der Danziger Geschichte nachzuzeichnen, zu untersuchen, wie sich zwischen der Inbesitznahme durch Preußen 1793 und der Tausendjahrfeier von 1997 die Rolle des Vergangenen in der lokalen Gegenwart wandelte.

Sie handelt von einer Stadt, deren Einwohner sich unter preußischer, napoleonischer, reichsdeutscher, freistädtischer, nationalsozialistischer, stalinistischer, nationalkommunistischer Herrschaft und schließlich in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung ihrer großen Vergangenheit entsannen, dabei aber meist zu vergessen suchten, dass Danzig bis 1793 ein wichtiger, zeitweise sogar der wichtigste Ort deutsch-polnischer Begegnung schlechthin gewesen war.

Zu fragen ist vor diesem Hintergrund nach der Vielzahl von Vergangenheitsbezügen lokaler Existenz, nach der Geschichtskultur der städtischen Gemeinschaft und neuen historischen Konstruktionen des Lokalen. Angenommen wird, dass sich lokale Mentalitäten und lokale Identität im 19. und 20. Jahrhundert ganz wesentlich im Rekurs auf die lokale Vergangenheit ausgebildet haben. Damit stellt sich die Arbeit in den Zusammenhang der modernen Erforschung historischer Identitätskonstruktionen.

Peter Oliver Loew, geb. 1967, Historiker und Übersetzer, lebte nach dem Studium mehrere Jahre in Danzig; er ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt tätig.
(Quelle: fibre Verlag)

Loew, Peter Oliver: Danzig und seine Vergangenheit 1793 bis 1997. Die Geschichtskultur einer Stadt zwischen Deutschland und Polen. Osnabrück: fibre, 2003. (= Einzelveröffentlichungen des DHI Warschau 9) [D] 24,90 Euro, ISBN 3-929759-73-X