Minderheitenfragen gehören zu den schwierigsten Problemen im deutsch-polnischen Verhältnis. Bisher galt das Interesse der Historiker vorwiegend politischen Aspekten, weniger dem Mit-, Neben- und Gegeneinander von Deutschen und Polen im Alltag. Niendorf untersucht einen nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Deutschland und Polen geteilten Kreis, auf dessen Gebiet zu beiden Seiten der Grenze bedeutende Minderheiten zurückblieben. Das Innovative der Darstellung besteht einerseits in dem synchronen und diachronen Vergleich der Nationalitätenproblematik in einem ethnischen Mischgebiet, andererseits in ihrem Charakter als kleinräumige Fallstudie. Die Auswertung bisher wenig beachteten Quellenmaterials zeigt, daß nationale Gesichtspunkte im Alltag vielfach nur eine geringe Rolle spielten. Lange Zeit gelang es, Konflikte vor Ort zu entschärfen, bis schließlich auch in der Provinz das Zusammenleben von Deutschen und Polen vom politischen Gegensatz zwischen Berlin und Warschau überschattet wurde.
(Quelle: harrassowitz Verlag)
Niendorf, Mathias: minderheiten an der grenze. deutsche und polen in den Kreisen Flatow (Złotów) und Zempelburg (Sępólno Krajeńskie) 1900–1939, 1997, 461 Seiten, 1 Abbildung, 4 Karten, 59,– € [D] | 101,– sFr, ISBN: 978-3-447-03917-8
- Mathias Niendorf: Minderheiten an der Grenze
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- Slavistik • Osteuropa 2011
Zu dem Publikationskathalog »Slavistik • Osteuropa 2011« des harrassowitz Verlags