Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Band 39
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»Die Bibliographie erschließt zum ersten Mal die weitverzweigte Forschungsgeschichte zum Buch- und Bibliothekswesen in Schlesien.

Das ›zehnfach interessante Land‹ besaß zahlreiche Offizinen und Verlage, die die Region seit dem späten 15. Jahrhundert mit Literatur versorgten. Der neu erschienene Band berücksichtigt neben der Metropole Breslau auch Nieder- und Oberschlesien, die Lausitz und Österreichisch-Schlesien.

Als Voraussetzung für die Entwicklung eines eigenständigen Buchwesens finden handwerkliche Zweige wie Papiermacherei, Buchbinderei und Druckerei gleichermaßen Berücksichtigung wie der in Schlesien rasch gewachsene Buchhandel, der bereits um 1700 an überregionaler Bedeutung gewann und weit über Schlesien hinaus ausstrahlte.

›Schatzhäuser‹ der schlesischen Bibliophilen
Ein substanzieller Teil des Buchwesens ist die Geschichte der Bibliotheken. Weil Schlesien erst seit 1702 eine Universität besaß, war die Bibliophilie aus Neigung oder aus wissenschaftlichem Interesse eine notwendige Voraussetzung für die Teilhabe am regionenüberschreitenden gelehrten Diskurs. Die Sammlungen von Privatleuten wie auch die bedeutenden Kirchen- und Schulbibliotheken zeugen von dem hohen Niveau des intellektuellen Lebens in Schlesien, das geradezu eines der Schatzhäuser Europas in der Frühen Neuzeit war.

Seit 1989/90 sind alle Buchbestände in polnischen Bibliotheken uneingeschränkt zugänglich: Katalogdaten sind heute vielfach elektronisch erfasst und abrufbar. Dennoch widmet sich die Untersuchung einem immer noch wenig erforschten Bereich der Geistesgeschichte.

Orientierungshilfe in der schlesischen Buchlandschaft
Mit Hilfe der Bibliographie ist es möglich, die Entwicklung der Forschung zu einzelnen Orten, Institutionen, Personen und Sachbereichen nachzuvollziehen. Erfasst sind 1.652 Titel, vor allem in deutscher, lateinischer, polnischer und tschechischer Sprache, zum Zeitraum von 1475 bis etwa 1800. Die Kommentare erlauben einen ersten Überblick über den dargebotenen Stoff.

Autoren:

  • Prof. Dr. Detlef Haberland ist Literaturwissenschaftler am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa und an der Universität Oldenburg. Buch- und Druckgeschichte des östlichen Europas gehören zu seinen Forschungsschwerpunkten.
  • Weronika Karlak Mag. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Altdrucke der Universitätsbibliothek Breslau/Biblioteka Uniwersytecka we Wroclawiu.
  • Bernhard Kwoka M.A. ist wissenschaftlicher Bibliothekar der Martin Opitz Bibliothek, Herne.«

(Quelle: Oldenbourg Verlag)

Haberland, Detlef; Karlak, Weronika; Kwoka, Bernhard: Kommentierte Bibliographie zum Buch- und Bibliothekswesen in Schlesien bis 1800. Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der deutschen im östlichen Europa Band 39. München: Oldenbourg V
44.80 €, ISBN 978-3-486-59232-0