Eine Dienststelle im Spannungsfeld von Kommunalbürokratie und staatlicher Verfolgungspolitik
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Klein, Peter: die gettoverwaltung litzmannstadt 1940 - 1944; 2009; 680 Seiten, Gebunden, € 38,00 (inkl. 7% MwSt.) ISBN 978-3-86854-203-5

»Die Gettoverwaltung Litzmannstadt war als städtisches Amt eine gemeindliche Verwaltungseinrichtung ohne Beispiel: sie beutete Juden bis zur tödlichen Erschöpfung aus, zog gleichzeitig deren finanzielle Forderungen ein und führte die Bücher des Vernichtungslagers Kulmhof. Sie steht exemplarisch für die initiative Beteiligung der zivilen Bürokratie am Holocaust.

Anhand neuer Quellen aus der deutschen Gettoverwaltung, der Territorialverwaltung sowie der Reichsbehörden analysiert Peter Klein die Handlungsmotive der Entscheidungsträger, das Verhältnis von Ausbeutung, Vernichtung und Profit sowie das lokale Netzwerk der Verfolgung.

Seine Untersuchung des städtischen Amtes, das im direkten Reichsauftrag das Getto in Łódź; verwaltete, leistet weitaus mehr als eine konventionelle Verwaltungsgeschichte. Der Historiker beleuchtet das Zusammenspiel der verschiedenen mit dem Getto befassten Behörden auf allen Entscheidungsebenen und verwendet hierzu das soziologische Konzept des Netzwerks, um deren Wirken vor Ort zu analysieren. Das in Litzmannstadt entstandene ›Netzwerk‹ der Verfolgung war keineswegs nur von chaotischen Strukturen geprägt, sondern erzeugte eine effiziente Zielgerichtetheit: Dynamik der Verfolgung nicht aufgrund von Konkurrenz, sondern als Ergebnis von Kooperation.

Peter Klein, Dr. phil.
Historiker, von 1999 bis 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Sprecher im Team der Ausstellung ›Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944‹ «

(Quelle: hamburger edition Verlag)