Manuskript der ersten Willy-Brandt-Vorlesung der Friedrich-Ebert-Stiftung am Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Breslau/Wroclaw vom 11. Oktober 2002
Der 3. Oktober 1990 markiert jenes historische Datum, an dem zwei große politische Probleme Mitteleuropas gelöst werden konnten. An diesem Tag wurde Deutschland wiedervereinigt und seine Grenzen völkerrechtlich verbindlich festgelegt. Gleichzeitig konnte mit der Anerkennung der Westgrenze Polens durch die Bundesrepublik auch die „polnische Frage“ beantwortet werden. Damit ging ein über zweihundert Jahre währendes Kapitel der polnischen Geschichte, eine Phase von Niedergang, Teilung, Feindschaft und Verfolgung zu Ende.
In seiner Vorlesung beleuchtet Prof. Winkler die verschiedenen Verflechtungen der deutschen und der polnischen Frage: Einerseits war die völkerrechtliche Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze eine Vorbedingung für die deutsche Wiedervereinigung und die endgültige Sicherung der polnischen Staatlichkeit; andererseits wäre ohne den Freiheitskampf der Polen, der schließlich zur „friedlichen Revolution“ in der DDR führte, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten undenkbar gewesen.
Doch der Weg bis zu der Erkenntnis, dass der endgültige Verzicht auf die deutschen Ostgebiete unabdingbar war, um Deutschland wiederzuvereinigen, war lang und mühsam. Prof. Winkler zeichnet ihn in seinen wesentlichen Abschnitten von 1945 bis 1990 nach.
Die Vorlesung wurde aus Anlass der Gründung des „Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien an der Universität Wroclaw“ gehalten. Das Heft, das neben dem Vortragsmanuskript auch Grußworte von Holger Börner, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, Frau Prof. Dr. Krystyna Gabryjelska, Prorektorin der Universität Breslau, und Dr. Krzysztof Ruchniewicz, amt. Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien enthält, kann kostenlos unter den folgenden Adressen bezogen werden:
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