»In einem Lebensbericht schreibt Pohl von den vielen Ereignissen in dieser ereignisreichen Zeit, die er miterleben durfte, wobei allein die Menschen geblieben sind. Wenn sie wie Schatten heraufziehen – die nahen und die fernen, die lebenden wie auch die toten –, dann ist vor allem Gerhart Hauptmann unter ihnen, der für Pohl zum ›Sinnbild des deutschen Schicksals‹ wurde, wie er in einem Festvortrag zum neunzigsten Geburtstage des Dichters ausführte. Gerhart Hauptmanns letzte Frage, ob er noch in seinem Haus sei, wählte der Zeitzeuge und Chronist Pohl als Titel seines Buches über die letzten Tage von Schlesiens größtem Dichter – die in ihrer Möglichkeit bestürzende, die Menschheit tief beschämende Frage: ›BIN ICH NOCH IN MEINEM HAUS?‹ Sie umfaßt doch mit der eigenen Bedrohung die Obdachlosigkeit von Millionen – und ist überdies ein Ausdruck für die fortschreitende Barbarisierung der Welt in unserer Zeit.
Gerhart Pohl, Jahrgang 1902 – der durch Ernst Glaesers Roman bekannt wurde – ist in Trachenberg am 9. Juli geboren: Im Bruchland der Bartsch, die längs der Nordostgrenze Schlesiens durch endlose Wälder, Wiesen, Felder still der Oder entgegenrinnt. Es ist eine Landschaft von ergreifender Schönheit – dieses ›Neiderland eiber dar Auder‹ (Das Niederland über der Oder), gekennzeichnet durch die drei großen W: Wald – Wiese – Wasser, ›Luge‹ wurde das Gebiet genannt. Und Gerhart Pohl hat diesem Landstrich in seinen Werken ein Denkmal gesetzt.«
(aus dem Nachwort)
Pohl, Gerhart: Bin ich noch in meinem Haus? Die letzten Tage Gerhart Hauptmanns
Herne: Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, 2006.
165 S.
14,80 € [D] Schutzgebühr | ISBN 3-923371-30-5 30-5