25 Beiträge zu politischen Mythen aus Ostmitteleuropa, Südosteuropa und Deutschland.
»Politische Mythen prägen in besonderem Maße Geschichtsvorstellungen. Als Sinngeneratoren heben sie im kollektiven Gedächtnis das hervor, was die jeweilige Gesellschaft für existenziell für notwenig hält, und konservieren dies, so dass sie gerade während Krisenzeiten und Umbruchsphasen sowie bei Identitäts- und Legitimationsdefiziten immer wieder eine Renaissance erleben. Damit sie hierfür abgerufen und nutzbar gemacht werden können, müssen sie durch verschiedene Medien im historischen Bewusstein der jeweiligen Gesellschaft verankert werden. Daher wird durch sie die politische Kultur von Gesellschaften zumeist in erheblichem Maße geprägt. Die historische Mythosforschung reiht sich damit in die aktuellen Trends der Erforschung von Geschichtsbildern und kollektiven Identitäten ein. Um einen Einblick in den Stand und die Perspektiven aktueller historischer Mythosforschung zu geben, umfasst der Band insgesamt 25 Beiträge zu politischen Mythen aus Ostmitteleuropa, Südosteuropa und Deutschland. Sie diskutieren die Medien der Mythen-Vermittlung, und die >Unvermeidbarkeit< mythischer Geschichtsbilder, stellen Raum-Mythen sowie die Bedeutung von politischen Mythen bei der Bildung von Fremd- und Eigenbildern vor. Umklammert werden diese Überlegungen durch eine theoretische Einführung und den Versuch einer Typologisierung. Die Beiträge sind Ergebnis von aktuellen Forschungen, die während der gleichnamigen Sommerakademie des Herder-Instituts und der Sektion >Mythos und Raum< auf dem Kieler Historikertag 2004 vorgestellt wurden.«
H. Hein-Kircher, H. Henning Hahn (Hg.): Politische Mythen im 19. und 20. Jahrhundert in Mittel- und Osteuropa. 411 S., Marburg: 2006. € [D] 44,00. ISBN 3-87969-331-5.