Filmplakat: In Sarmatien
Der Film ist eine Reise durch Sarmatien, jenem geographischen Raum, der sich auf historischen Landkarten östlich der Weichsel zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer ausdehnte. Filmemacher Volker Koepp begegnet Menschen, die von ihrer Verwurzelung in der Heimat, ihren heutigen Leben und ihren Hoffnungen für die Zukunft erzählen.
Auf alten Landkarten beschreibt der Name »Sarmatien« die weiten Ebenen östlich der Weichsel, von der Ostsee im Norden bis hinunter ans Schwarze Meer. Dort liegen das russische Kaliningrader Gebiet, Litauen, Weißrussland, Polen, Moldawien und die Ukraine. Immer wieder besuchte der Filmemacher Volker Koepp in den letzten vier Jahrzehnten die Menschen dort, er traf die Alten, deren Leben noch bis an den Anfang des elenden 20. Jahrhunderts reichten. Nun war er wieder in diesen Landschaften unterwegs.
Im Film begegnet er jungen Menschen. Sie erzählen von ihrem Leben und beschreiben den Alltag in den Ländern ihrer Herkunft. Die vielen Völker in diesen Landschaften wurden seit Jahrhunderten von Kriegen und Teilungen heimgesucht. Das reicht bis in die jüngste Geschichte und in die unmittelbare Gegenwart. Es ist der östliche Rand Europas, der seit nunmehr über 30 Jahren um nationale Identität und wirtschaftliche Stabilität kämpft. Vom Alltag der Menschen dort ist hierzulande wenig bekannt.
Der Film erzählt von jungen Menschen, für die das vergangene Jahrhundert längst Geschichte ist. Ihr Blick auf das Leben und die gegenwärtigen Probleme, ihre Wünsche und Sehnsüchte stehen im Zentrum des Films. Lebensläufe also, Erzählkino, weite, berauschende Landschaften.
Bald nachdem der Film 2013 fertig war, bekam er eine traurige Aktualität, gab es in der Presse täglich Landkarten der Ukraine, Moldawiens, Transnistriens und des Baltikums. Die Fragen sind überall die gleichen: Wie kann man dort leben und sich eine Zukunft vorstellen? Welche politischen und ökonomischen Möglichkeiten haben die Jungen? Was bedeutet »Heimat« für sie? Und was »Europa«? In Bobrowskis Gedichten ist Sarmatien eine Heimat für alle. In Koepps Film bleiben die Menschen optimistisch, dass irgendwann einmal die historischen, die kulturellen, die nationalstaatlichen und die sprachlichen Grenzen durchlässig werden.
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Region wieder Krieg. Das Kino Krokodil spielt den Film aus aktuellem Anlass.
Ein Film von Volker Koepp, D 2013, ca. 125 Min.
Der Film entstand im Rahmen von Leuchtstoff, der Kinofilminitiative des rbb und des Medienbord Berlin-Brandenburg.
Der Regisseur Volker Koepp wurde 2005 mit dem Georg Dehio-Kulturpreis (Hauptpreis) des Deutschen Kulturforums östliches Europa ausgezeichnet.
Weitere Vorstellung
So, 13. März 2022
Kino Krokodil Berlin
Eine Veranstaltung der Akademie der Künste Berlin
Datum | Mo, 21.03.2022 |
Zeit | 19:00 Uhr |
Eintritt | Kostenfrei |
Barrierefrei | Nein |
Akademie der Künste Berlin – Hanseatenweg – Großer Saal
Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, Deutschland
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