Wanderausstellung des Deutschen Kulturforums östliches Europa
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Im Herzogtum Pommern, seit seiner Entstehung im 12./13. Jahrhundert Teil des Heiligen Römischen Reichs, begannen die Geistlichen der Städte um 1520, Luthers Lehren zu predigen. Die Durchführung der Reformation war jedoch von Auseinandersetzungen begleitet, teils begründet in sozialen Gegensätzen zwischen Zünften und Stadträten, die 1525 in ein »Kirchenbrechen« mündeten, einen Sturm auf Kirchen und Klöster. Um der verworrenen Verhältnisse Herr zu werden, riefen die Herzöge für 1534 einen Landtag ein, in dessen Folge die Reformation in Pommern eingeführt wurde. Pommern gehörte nun zu den streng lutherischen Ländern, bis es nach dem Dreißigjährigen Krieg in das Schweden zugeschlagene Vorpommern und das an Brandenburg angeschlossene Hinterpommern geteilt wurde.

Nach Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Hinterpommern und Stettin ¬1945/46 verblieben dort nur wenige Evangelische, die Kirchengebäude gingen an die sich neu bildenden katholischen Gemeinden. In Vorpommern, nun Teil der Sowjetischen Besatzungszone, entstand die Pommersche Evangelische Kirche mit Bischofssitz in Greifswald; 1968 wurde der Begriff »Pommersche« unter politischem Druck getilgt, nach der Wende wieder eingeführt. 2012 wurde sie Teil der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

Brandenburg, seit dem späten 12. Jahrhundert als Markgrafschaft ebenfalls Teil des Heiligen Römischen Reichs, reichte mit der Neumark weit über die Oder hinaus – mit Pommern als nördlichem und Schlesien als südlichem Nachbar. Während die Bevölkerung Brandenburgs – im unmittelbaren Ausstrahlungsgebiet Wittenbergs – schon früh reformatorische Gedanken aufgriff, hielten der regierende Kurfürst, die Bischöfe und die Landesuniversität am alten Glauben fest. Erst nach dem Regierungswechsel 1535 wurde die Kirchenerneuerung der Neumark unter Markgraf Johann von Küstrin in besonderer Weise gefördert. Das die konservativen Strömungen integrierende und bald streng lutherische Brandenburg fand seine langfristige Herausforderung im Wechsel des Herrscherhauses zum reformierten Glauben 1613. Zum Teil heftige Auseinandersetzungen zwischen Lutheranern und Reformierten dauerten bis zur preußischen Kirchenunion 1817 und darüber hinaus an. Nach Flucht und Vertreibung der evangelischen Deutschen aus der Neumark ist der Protestantismus in der Region bis auf eine polnischsprachige Gemeinde verschwunden.

Stationen der Ausstellung

07.12.2017 bis 19.01.2018
Europäische Akademie, Külz/Kulice (Polen)

22.11. bis 07.12.2017
Gymnasium Ogólnokształcące, Sławno (Polen)

22.11. bis 06.12.2017
Kulturzentrum, Schlawe/Sławno (Polen)

08.11. bis 21.10.2017
Stadtbibliothek, Stolp/Słupsk (Polen)

28.10. bis 07.11.2017
Evangelische Kirche, Stolp/Słupsk (Polen)

14.10. bis 13.11.2017
Niederdeutsches Bibelzentrum St. Jürgen, Barth

02.10. bis 27.10.2017
Pommersche Akademie, Stolp/Słupsk (Polen)

23.09. bis 14.10.2017
Villa Irmgard, Heringsdorf, Usedom (Deutschland)

25.08. bis 20.09.2017
Marienkirche Königsberg i.d. Neumark/Chojna (Polen)

19.06. bis 12.08.2017
Pommersche Bibliothek, Stettin/Szczecin (Polen)

01.04. bis 03.06.2017
Museum der Geschichte des Camminer Landes, Cammin/Kamien Pomorski, (Polen)

Wanderausstellung

Aus Anlass des 500. Jahrestags des Beginns der Reformation 2017 will das Deutsche Kulturforum östliches Europa mit mehreren Wanderausstellungen dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland und in den heute betroffenen Ländern ins Bewusstsein rufen: Sieben Ausstellungsmodule, meist mehrsprachig, werden sukzessive ab Herbst 2016 präsentiert. Durch den Verweis auf das östliche Europa soll zugleich dem Themenjahr »Reformation und die eine Welt« der Lutherdekade Rechnung getragen werden, das die europa- und weltweiten Bezüge des Reformationsgeschehens in den Mittelpunkt stellt.

Die Wanderausstellung »Reformation im östlichen Europa« besteht aus einer

sowie sechs Regionalmodulen:

Eine Wanderausstellung des Deutschen Kulturforums östliches Europa im Rahmen des Jahresthemas 2017: Mehr als Luther. Reformation im östlichen Europa.