Kulturforum Osteuropa ehrt polnischen Denkmalpfleger
Jan Kixmüller

Potsdamer Neueste Nachrichten, 06.12.2003

Der erstmals verliehene Georg Dehio-Kulturpreis 2003 geht an Andrzej Tomaszewski und den Bach-Chor in Hermannstadt / Sibiu. Mit dem Georg Dehio-Kulturpreis, der seit diesem Jahr vom Potsdamer Kulturforum östliches Europa im jährlichen Wechsel mit dem Georg Dehio-Buchpreis vergeben wird, werden Persönlichkeiten und Institutionen für besondere Leistungen in der Erforschung, Bewahrung und Präsentation der deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa ausgezeichnet.

Der Preis ist mit 12.000 Euro (Hauptpreis) und 8.000 Euro (Ehrenpreis) aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien dotiert. Die feierliche Preisverleihung fand am Donnerstag im Deutschen Historischen Museum Berlin statt.

Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz des Journalisten Dieter Bartetzko (FAZ) sprach den Hauptpreis dem polnischen Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Andrzej Tomaszewski zu. Tomaszewski setzte sich als Forscher und Hochschullehrer und besonders in seiner Zeit als Generalkonservator der Republik Polen für die deutsch-polnische Zusammenarbeit in den Belangen des gemeinsamen Kulturerbes ein. Auf seine Initiative begann in den 1990-er Jahren eine kontinuierliche Kooperation von polnischen und deutschen Kunsthistorikern, Museumsfachleuten und Denkmalpflegern, deren erfolgreiche Zusammenarbeit an vielen bedeutenden denkmalpflegerischen Maßnahmen abzulesen ist. Bei seinem Engagement für das gemeinsame Kulturerbe geht es dem Preisträger um die gemeinsame Verantwortung für Kulturdenkmäler in ehemals deutschen, heute polnischen Regionen, für deren Erhaltung er in Wort und Tat eintritt.

Der Ehrenpreis geht an den Bach-Chor der evangelischen Kirchengemeinde im siebenbürgischen Hermannstadt / Sibiu mit dem Chorleiter Kurt Philippi und der Organistin Ursula Philippi. Der 1931 von Franz Xaver Dressler gegründete Chor ist ein wichtiger Faktor in der Musiklandschaft Siebenbürgens und ganz Rumäniens. Er hat im Kontext der deutschen Minderheitenkultur im östlichen Europa eine über die Region hinausgehende Bedeutung. Unter der in bereits 20 Jahren bewährten Leitung des Ehepaars Philippi spielt die Kirchenmusik an der Hermannstädter Stadtkirche darüber hinaus eine wichtige Rolle im Zusammenleben der unterschiedlichen Ethnien und Konfessionen in Siebenbürgen.