Pinneberger Tageblatt • 31.05.2007
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Pinneberger Tageblatts.
Glückstreffer für die Rellinger Kulturschaffenden: Parallel zum Schleswig- Holstein Musik Festival konnte eine Ausstellung von internationalem Rang organisiert werden.
Seit 21 Jahren konzentriert sich das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) jährlich auf einen Länderschwerpunkt. Seit 1987 ist auch Rellingen im SHMF-Boot und präsentiertmit drei Konzerten in der Rellinger Kirche erlesene Klassik. Genauso, wie sich die Musik auf Weltniveau etabliert hat, werden auf der Rathaus Galerie themenbezogene Ausstellungen organisiert. Passend zum Ungarn-Schwerpunkt in diesem Jahr konzentriert sich die Präsentation auf Raffinessen der Architektur des 19. Jahrhunderts.
Der Ausstellungs-Titel umreißt die Inhalte: Von Berlin nach Budapest – Aspekte des Historismus in der ungarischen Architektur. Deutsch- Ungarische Wechselbeziehungen in der Architektur. Schwerpunkt ist die Darstellung der Entwicklung der ungarischen Hauptstadt von 1860 bis zur Jahrhundertwende. Prunkvolle Bauwerke des Historismus – mit Anspielungen auf Neo-Romanik, Neo- Gotik und -Barock sowie der Neo-Renaissance – zeugen bis heute von der Aufbruchstimmung.
Dass zahlreiche ungarische Architekten in Berlin studierten, den neuen Stil in ihrer Heimat einführten und durchsetzten, ist nur ein Aspekt. An der Berliner Bauakademie und an der späteren Technischen Hochschule lehrten bedeutende Vertreter dieser kunsthistorischen Stilrichtung. Silke Mannstaedt, die die Strippen in Sachen Kultur der Gemeinde zieht, konnte als Ausstellungspartner illustre Institutionen gewinnen. Das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam hat gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Kunstgeschichte der Ungarischen Akademie derWissenschaft in Budapest über die deutschungarischen Wechselbeziehungen erarbeitet.
Insgesamt 61 Bildtafeln, sechs Texttafeln und Landkarten sollen für Besucherströme auf der Rathaus Galerie sorgen. Für die Eröffnung am Donnerstag, 12. Juli, konnte CorinnaHesse gewonnenwerden. Die Repräsentantin des Silberfuchs-Verlags wird das neue SHMF-Hörbuch „Ungarn hören“ vorstellen. Der Schauspieler Rolf Becker hat der musikisch-illustren Reise durch die ungarische Kulturgeschichte bis in die Gegenwart seine Stimme geliehen.
Die Ausstellung ist vom 12. Juli bis 24. August im Rathaus (Hauptstraße 60) zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8.30 bis 13 Uhr, zusätzlich Donnerstag von 14 bis 17.30 Uhr.
Historismus und prominente Architekten im 19. Jahrhundert
Teilweise wurden verschiedenen Baustilen im Historismus unterschiedliche Funktionen zugeschrieben:Kirchen wurden im Stil der Gotik oder der Romanik gebaut, Banken und Bürgerhäuser im Stil der Renaissance (der großen Zeit der Stadtkultur vor allem in Italien), Adelspalais und vor allem Theater im Barockstil, Fabrikhallen dagegen im »englischen Stil« (meist mit unverputzten Backsteinfassaden). Stilgeschichtlich unterscheidet man zwischen romantischem Historismus (vor 1870), strengem Historismus (1870–1885) und Späthistorismus (nach 1890).
Bedeutende Vertreter des Historismus waren Julius Carl Raschdorff (1823-1914), der die Pläne für den Neubau einer Kuppelkirche als Hofund Denkmalskirche der Hohenzollern im historisierenden Neobarock von 1894 bis 1905 in Berlin geliefert hat. Als Vorbild diente der Petersdom in Rom. Weiterer bekannter Name ist der des Architekten Gottfried Semper (1803–1879), der unter anderem die Leipziger Semperoper (1871–1878) baute.
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- Aspekte des ungarischen Historismus
Deutsch-ungarische Wechselbeziehungen in der Architektur