Die Europa-Union geht in Monheim mit der »Ungarischen Woche« einen weiteren Schritt hin zur europäischen Einheit. Den Anfang machte die Vernissage »Abstrakt–Konstruktiv–Konkret« mit sechs ungarischen Künstlern
Ulrich Schiefelbein
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Rheinische Post • 07.05.2007

Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rheinischen Post.

Manfred Klein steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Wild wuselt er durch den Monheimer Ratssaal, begrüßt Michael Mertes, den NRW-Staatssekretär, Maria Nagy, die ungarische Generalkonsulin und Bürgermeister Thomas Dünchheim. Klein weist Plätze an und freut sich, dass es endlich soweit ist. Es passt alles. Monate der Vorbereitung liegen hinter ihm und seinen Mitorganisatoren.

Ungarn mit deutschen Wurzeln

Die Volkshochschule und der Stadtverband der Europa-Union geben den Monheimern mit der »Ungarischen Woche« wieder einmal Gelegenheit, einen Mitgliedsstaat der Europäischen Union näher kennen zu lernen. Den Anfang macht die Gemäldeausstellung »Abstrakt-Konstruktiv-Konkret« im Rathaus. Sechs ungarische Maler, alle mit deutschen Wurzeln, zeigen 28 großformatige Bilder. Nach Ansicht der Europa-Unionisten bilden diese Künstler „eine Verbindung zwischen der deutschen und ungarischen Kultur im Geist des vereinten Europa.

Möglich wurde die Ausstellung, weil das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam die Bilder, die zuletzt in Berlin ausgestellt waren, zur Verfügung stellte. Die Langenfelder Kunstkritikerin Beate Domdey-Fehlau sparte in ihrer Eröffnungsrede denn auch nicht mit Lob: »Kunst eröffnet neue Welten, wenn wir sie vom Ballast des Wirklichen befreien.« Diese Maler repräsentierten eine zeitlose Kunst ohne neuzeitliche Hektik, einen krassen Gegensatz zur digitalen weltweiten Bildverbreitung in immer schnelleren Rhythmen.

In den Werken von Laszlo Hajdu sieht die Kritikerin folglich »Bilder unglaublicher Ruhe«. Adam Mischs Bilder seien »voller Gefühl. Es ist ein rhythmischer Tanz von Pinselspuren, der auf dem Grund Lebensfreude vermittelt«. Domdey-Fehlau erkennt in den Bildern von Antal Lux »federhaft leichte Farbtupfer«. »Eine Welt, die von weichen Furchen aufgefangen wird«, zeige Josef Bartl. Die Malereien von Michael Pantl »beflügeln die Fantasie«. Besonders beeindruckt aber habe sie das Lichtthema bei Àkos Matzon, der im Bilderzyklus »Lichtspuren« wunderbare Effekte in die Augen des Betrachters zaubere.

Europa soll zusammenwachsen

Die Künstler, allesamt in den 30er und 40er Jahren in Ungarn geboren, sind zum Teil Mitglieder der Künstlerakademie Szentendre, manche von ihnen leben in Deutschland. Die Ausstellung steht Betrachtern während der Öffnungszeiten des Rathauses offen. Mit der »Ungarischen Woche« wollen die Veranstalter zum Zusammenwachsen Europas beitragen. Dazu gehört gegenseitiges kennen lernen. In den nächsten Tagen gibt es dazu in Monheim reichlich Gelegenheit.